Erstlich bekompt das gemüß fast wol dem blöden schwachen Magen, hilfft der dawung, laßt den bauch nicht erharten, fürdert den harn […]
Vor allem bekommt das Gemüse dem trägen und schwachen Magen wohl, es fördert die Verdauung, lässt den Bauch nicht erhärten, und fördert den Harn.
Bei dem von Bock beschriebenem Köle kraut und dem Krauß Köl handelt es sich um zwei unterschiedliche Zuchtsorten des Gemüsekohls. Der rechts abgebildete Grünkohl wird heute noch in Teilen Deutschlands „Krauskohl“ genannt.
Kohl enthält doppelt so viel Vitamin C wie beispielsweise Paprika. Er gilt allgemeinhin als besonders gesund. Dies basiert jedoch überwiegend auf Studien zu einer einzigen Gruppe an Inhaltsstoffen, den sogenannten Glucosinolaten (Senfölglykoside). Deren Verdauungsprodukte können nach heutigem Wissensstand helfen, Infektionen vorzubeugen und vor Krebs zu schützen.1 Ob die vielen anderen Inhaltsstoffe des Kohls ebenfalls gesund sind, wissen wir (noch) nicht.
Bynetsch erweycht den bauch, miltert die rauhe keel, ist dienstlich zuom dürren huosten, sagt Constantinus.
Spinat erweicht den Bauch, mildert die raue Kehle, hilft gegen trockenen Husten, sagt Constantinus.
Auch heute noch gilt Spinat als leicht verdauliche Schonkost bei Magen-Darm-Beschwerden. Hartnäckig hält sich jedoch der Ernährungsmythos, Spinat sei eine „Eisenbombe“. Spinat enthält in der Tat Eisen, welches für den Menschen lebensnotwendig ist und mit der Nahrung zugeführt werden muss. Sein ausgezeichneter Ruf als Eisenlieferant geht auf die fehlerhafte Interpretation einer Analyse des Physiologen Gustav von Bunge im Jahre 1890 zurück: Er ermittelte einen Eisengehalt von 35 mg pro 100 g getrocknetes Spinatpulver. Später wurde dieser Gehalt irrtümlich auf frischen Spinat bezogen, welcher jedoch zu ca. 90 % aus Wasser besteht, sodass lange von einem zehnfach überhöhten Wert ausgegangen wurde.
Die Spinatpflanze kann beim Anbau relativ leicht gesundheitsschädliches Nitrat aus Düngemitteln aufnehmen und anreichern, sodass der Spinatverzehr für Kinder unter drei Jahren nicht bzw. nur in geringen Mengen empfohlen wird.
[…] erweichen den bauch, raumen die brust, unnd treiben den harn, ein liebliche speiß für die leckmeüler, doch stätigs genossen, schwechet die gebärende natur.
[...] erweichen den Bauch, weiten die Brust, treiben den Harn – eine angenehme Speise für Feinschmecker, doch stetig genossen, wird die Zeugungsfähigkeit geschwächt.
Der Verzehr von Spargel ist gesund und kann – anders als von Bock dargestellt – auch Schwangeren empfohlen werden. Spargel enthält die für Zellteilungsprozesse wichtige Folsäure sowie zahlreiche Vitamine und Nährstoffe.
Die von Bock beschriebene harntreibende Wirkung geht auf die im Spargel enthaltene Asparaginsäure und den hohen Kaliumgehalt zurück. Für den charakteristischen Uringeruch nach Spargelgenuss sind schwefelhaltige Abbauprodukte der Asparagusinsäure verantwortlich, welche als unbedenklich gelten.
Der Verzehr von Spargel kann aber einen hohen CO2-Fußabdruck verursachen, insbesondere wenn das Gemüse überregional und außerhalb der natürlichen Saison angebaut wird.1 Auch regional ist der Spargelanbau, vor allem aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen für saisonale Erntehelfer:innen, in die Kritik geraten.